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Gorch Fock – Patriot und erfolgreicher Schriftsteller

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Foto: Buckcover(CIS-intern) – Von Horst Schinzel Vor 60 Jahren – am 30. Mai 1916 – sticht die in ihrem Stützpunkt Wilhelmshaven praktisch zernierte deutsche Hochseeflotte in See. Ihr Ziel: Die Blockade durch die britische Homefleet zu durchbrechen. Vor dem Skagerrak entwickelt sich die größte Seeschlacht des Ersten Weltkrieges. Beide Seiten erleiden schwere Verluste. Am Ende sind über 8.000 Seeleute tot.

Foto: Buckcover

Unter ihnen ist der unter dem Pseudonym Gorch Fock berühmt gewordene Schriftsteller Johann Kinau. Der war 1880 auf der damals noch nicht mit dem Festland verbundenen Elbinsel Finkenwerder als Sohn eines Fischers geboren. Sein Jugendziel, ebenfalls Fischer zu werden, scheiterte an seiner mangelnden Seefestigkeit. So entwickelte er in dem Beruf eines Bürokaufmanns beachtliche Fähigkeiten, die ihn schließlich bei der Hapag durchaus zu Ansehen verschafften.

Daneben hatte Johann Kinaus schon früh sich journalistisch-literarisch betätigt. Er schrieb für Hamburger Zeitungen und fand Beachtung. Erste Buchveröffentlichungen und Theaterstücke folgten. Johann Kinau – der sich als Schriftsteller Gorch Fock nannte – kämpfte für die Pflege des Plattdeutschen. Vor allem aber war ihm die Seefahrt ein besonderes Anliegen. Der Titel „Seefahrt ist not!“ machte ihn berühmt. Hurrapatriotismus aber lag ihm nicht.
1915 wurde Gorch Fock einberufen. Erst zum Heer, durch besondere Verwendung kam er zur Marine. Das sollte seine Tragik werden. Der Kleine Kreuzer „Emden“ wurde in der Skagerrakschlacht versenkt, und Gorch Fock fand mit der übrigen Mannschaft den Tod.

Der aber wurde schnell zum Mythos Nach dem Untergang des Schulschiffes „Niobe“ 1932 im Fehmarnbelt ließ die Kriegsmarine den Ersatz „Gorch Fock“ taufen. Das Schiff wurde Ende des Zweiten Weltkrieges vor der pommerschen Küste versenkt. Heute liegt es nach einem wunderlichen Schicksal wieder auferstanden im Hafen von Greifswald. Die Bundesmarine taufte ihr neues Schulschiff 1958 gleichfalls auf „Gorch Fock“

Als Schriftsteller ist Johann Kinau heute vergessen. Über ihn hat es nach 1916 zahlreiche Veröffentlichungen gegeben .Eine zusammenhängende Darstellung seines Lebens lag schon lange nicht mehr vor. Der Kieler Literaturwissenschaftler Rüdiger Schütt befasst sich schon lange mit dem Menschen und Schriftsteller Gorch Fock. Ob er – wie der Verlag behauptet – erstmals den Menschen hinter dem Mythos zeichnet, mag allerdings bezweifelt werden. Seine umfassende Darstellung zeigt die vielfältigen Fassetten dieser Gestalt auf. Dafür gebührt ihm Anerkennung.

Rüdiger Schütt, Seefahrt ist not! Gorch Fock – Die Biographie, Darmstadt 2016, Lambert Schneider-Verlag

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